"Um das volle Ausmaß des Problems abschätzen zu können, sind genaue Erhebungen notwendig.
Schmerzmittelmissbrauch im Laiensport ist ein größeres Problem als angenommen. So hatte die Hälfte der Teilnehmer des Bonn-Marathons bereits vor Beginn des Laufes Schmerzmittel eingenommen, obwohl nur ein kleiner Teil tatsächlich an Schmerzen gelitten hatte.
„Schmerzmittel haben eine leistungssteigernde Wirkung, daher ist Missbrauchspotenzial vorhanden“, erklärte Dr. Michael Ausserwinkler, Facharzt für Innere Medizin und Vorstandsmitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft. Nicht grundlos finden sich Schmerzmittel auch auf den Dopinglisten wieder.
In der Bonner Befragung zeigte sich, dass vor allem Läufer mit Marathonerfahrung zu Schmerzmitteln griffen. Die Gründe dafür waren Schmerzen beim Training und Probleme beim Lauf. „Schmerzmittel werden vor allem bei Überlastungen von Sehnen und Sehnenansätzen eingesetzt. Dadurch werden aber die Symptome unterdrückt und das Problem verschlimmert sich, weil keine Schonung stattfindet“, so Ausserwinkler. So verhinderte die Einnahme von Schmerzmitteln vor dem Start nicht das Auftreten von Muskelkrämpfen während des Marathonlaufes oder danach. Lediglich Laufabbrüche aufgrund von Muskelschmerzen kamen bei den Sportlern, die Schmerzmittel eingenommen hatten, seltener vor. Häufiger war hingegen der Laufabbruch wegen Darmkrämpfen. Insgesamt traten in der Gruppe, die Schmerzmittel eingenommen hatte, Herz-Kreislauf-Beschwerden fünfmal häufiger, Darmkrämpfe und Blutungen siebenmal häufiger und Nierenprobleme sogar achtmal häufiger auf. [...]"
Quelle: Deutscher Schmerzkongress 2012, „Der Missbrauch von Schmerzmitteln und NSAR im Sport“, 19. Oktober 2012, Mannheim
B&K/FH, Ärzte Woche 44/2012
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http://www.springermedizin.at/fachbereiche-a-z/a-h/allgemein...Quelle: SpringerMedizin.at - Newsletter 31.10.2012
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