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Lexikon > Sicherheitsdienst



Sicherheitsdienste sind eine wichtige Dienstleistung für den Objektschutz, für Veranstaltungen und den Personenschutz. Über öffentliche Wachdienste wie den Polizeidienst hinaus werden sie heute zunehmend durch Outsourcing an Privatfirmen vergeben.
Modernes Facility-Management unterscheidet zwischen drei Kernbereichen: infrastrukturelles, technisches und kaufmännisches Gebäudemanagement. Im ersten Bereich sind die Sicherheits-Dienstleistungen neben den Reinigungsdiensten die bedeutendste Komponente.

Dienstleistungsspektrum


Das Dienstleistungsspektrum dieses Wirtschaftszweiges und untergeordneter Berufsgruppen umfasst in der Regel die folgend aufgeführten Sicherheitsdienstleistungen.
;Objektschutz: Absicherung eines Objektes durch hierfür qualifiziertes Personal
;Veranstaltungsservice: Einlasskontrollen, Ordner, Kassenkontrollen, Crowd Management (nach § 43 Abs.4 Muster-Versammlungsstätten Verordnung MVStättV)
;Brandschutz: Brandsicherheitswachen, Sprinklerproben, Feuerwehrparallelaufschaltungen
;Revierdienst: Aufschließen und Verschließen von Liegenschaften sowie Streife durch mobile Streifendiensteinheiten
;Alarmaufschaltung: Aufschaltung von Gefahrenmeldeanlagen und Videoüberwachungssystemen gemäß VdS-Richtlinien sowie Alarmverfolgung
;Personenschutz: Beschützen von Personen in Gefahrensituationen
;Ladenüberwachung: Schutz vor Diebstahlsdelikten im Einzelhandel
;Flughafendienstleistungen: Außenhautbewachung und Objektschutz (i.d.R. auf Basis der BADV); Fluggastkontrolle (Personenkontrolle als Beliehene des Bundes nach § 5 LuftSiG und Ticketkontrolle); Gepäck- und Personalkontrolle (Flugbesatzungen und Bodenpersonal) gem. §§ 8 und 9 LuftSiG1

Aufgaben



Sicherheitsdienstleistungen


Die grundlegenden Aufgaben eines einschlägigen Dienstvertrags für Sicherheitsdienstleistungen ist der Separatwachdienst, die Ein- und Auslasskontrolle als Objekt- und Werkschutz mit Pförtner-Tätigkeiten zur Kontrolle von Mitarbeitern, aber auch der vorbeugende Brandschutz bei Kontrollgängen, insbesondere die Überwachung von Gefahrenmeldeanlagen, eventuell auch stationär über eine Notruf- und Serviceleitstelle. Für besonders schützenswerte Personen steht der bewaffnete und unbewaffnete Personenschutz. Im Transportwesen ergeben sich wesentliche Aufgabenstellungen bei Geld- und Werttransporten und in den Sicherheitskurierdiensten.
Der Markt für Sicherheitsdienstleistungen in Deutschland

2012 bestimmten die folgenden Anbieter maßgeblich den deutschen Markt für Sicherheitsdienstleistungen:2

RangUnternehmenUmsatz mit Sicherheit in Deutschland in Mio. EuroMitarbeiterzahl in Deutschland
1 Securitas Holding 644,0 19.200
2 Kötter Unternehmensgruppe 310,0 9.450
3 Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft Eggeling & Schorling *) 1) 184,0 5.225
4 Wisag Sicherheit & Service Holding 152,0 5.132
5 Pond Security Service 2) 90,7 2.300
6 W.I.S. Sicherheit + Service 86,5 3.517
7 Dussmann Service Deutschland *) 3) 78,5 2.710
8 Klüh Security 4) 78,0 2.750
9 KWS Kieler Wach- und Sicherheitsgesellschaft *) 72,5 2.300
10 b.i.g. Gruppe 57,3 2.145


  • *) Umsatz- und/oder Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt
  • 1) Umsatz mit Sicherheitsdienstleistungen von VSU Vereinigte Sicherheitsunternehmen GmbH
  • 2) Der Umsatzrückgang wird u.a. mit Sparmaßnahmen der US Army begründet.
  • 3) Exklusive Kursana und Kulturkaufhaus. Gesamtumsatz Dussmann Gruppe 2012: 1.729 Mio. Euro
  • 4) Inlandsumsatz inkl. Servicegesellschaften und Organschaften: 435,5 Mio. Euro

Die Aufnahme in dieses Ranking unterliegt genau definierten Kriterien. Mehr als 50 Prozent der Umsätze müssen mit Facility-Services-Umsätzen erzielt werden, die anteilig oder ausschließlich Sicherheitsdienstleistungen enthalten. Mehr als zwei Drittel der Umsätze müssen am externen Markt erwirtschaftet werden. Unternehmen mit einer einzigen spezialisierten Leistung (z.B. Geld- und Wertlogistik) werden nicht berücksichtigt.
Die Lünendonk GmbH, Kaufbeuren, betrachtet seit 2009 kontinuierlich den Markt für Sicherheitsdienstleistungen in Deutschland. Dabei erhebt das Marktforschungsunternehmen nicht den Anspruch, den Gesamtmarkt abzubilden. Es konzentriert sich vielmehr darauf, die führenden Anbieter in einem bestimmten Marktsegment zu betrachten. Daneben werden einige mittelgroße und kleine Sicherheitsdienstleister zu Vergleichszwecken in die Analysen einbezogen. Diese Unternehmen repräsentieren zusammen die Grundstruktur des Marktes und so hohe Umsatzanteile am Markt, dass Folgerungen für die Gesamtsituation und -entwicklung möglich sind. Die Analyse des Jahres 2013 umfasst 40 Unternehmen inklusive der Top 25. Letztere sind gemäß ihres Inlandsumsatzes gelistet.
Der deutsche Markt für Sicherheitsdienstleistungen ist durch eine starke Streuung der Umsätze gekennzeichnet. Das liegt in erster Linie daran, dass sowohl auf Security Services fokussierte Spezialisten mit zum Teil dreistelligen Millionenumsätzen als auch Generalisten mit einem breiten Dienstleistungsportfolio den Sicherheits-Markt prägen. Lünendonk berücksichtigt daher neben reinen Sicherheitsdienstleistern auch Facility-Service-Unternehmen (FS), die regelmäßig nennenswerte Umsätze mit Sicherheitsdienstleistungen erzielen.
Die von Lünendonk analysierten Anbieter rechnen in puncto Marktvolumen für 2013 mit einem Wachstum von 4,1 Prozent. Bis zum Jahr 2020 erwarten die Befragten ein durchschnittliches Wachstum des Marktvolumens von ebenfalls 4,1 Prozent pro Jahr.
2012 erwarteten die Unternehmen noch 5,2 Prozent Gesamtumsatzwachstum. Realisieren konnten sie hiervon 5,1 Prozent. Die Unternehmen blicken mit 4,0 Prozent Gesamtumsatzwachstum verhaltener als noch im Vorjahr auf das laufende Geschäftsjahr 2013. Für die kommenden fünf Jahre soll das Umsatzwachstum mit durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr etwas höher ausfallen. Bei der langfristigen Prognose (2018-2020) bleiben die Anbieter mit im Durchschnitt 4,4 Prozent pro Jahr eher konservativ.
Das Wachstum des Gesamtumsatzes mit Sicherheitsdienstleistungen ging von 6,0 Prozent für 2010/11 auf 3,5 Prozent für 2011/12 zurück. Insgesamt steigerten die untersuchten Unternehmen ihren Inlandsumsatz mit Sicherheitsdienstleistungen 2012 durchschnittlich um 3,4 Prozent; gegenüber dem Vorjahreswert (5,8%) ging dieser Wert enorm zurück. Im Inland wuchsen die Unternehmen absolut betrachtet deutlich mehr (4,9%).
Die befragten Anbieter haben 2012 7,95 Milliarden Euro umgesetzt, davon 2,93 Milliarden Euro mit Sicherheitsdienstleistungen. Das Auslandsgeschäft spielt mit insgesamt 0,9 Milliarden Euro nur eine untergeordnete Rolle, der Auslandsumsatz mit Sicherheitsdienstleistungen ist mit insgesamt 47 Millionen Euro in seiner Bedeutung zu vernachlässigen. Das Sicherheitsgeschäft findet somit nahezu ausschließlich im Inland statt. Die deutschen Sicherheitsdienstleister fühlen sich auf dem inländischen Markt gut aufgehoben und sind (daher) kaum auf anderen europäischen oder gar globalen Märkten aktiv. Die meisten Unternehmen sehen für Auslandsaktivitäten auch keinen Anlass: Da auch die Kunden überwiegend national tätig und verwurzelt sind, sind die Forderungen nach internationaler Betreuung sehr gering.
Um die im Inland tätigen Sicherheitsdienstleister adäquat zu vergleichen, werden ausschließlich die Mitarbeiterzahlen für Deutschland herangezogen. Die analysierten Unternehmen beschäftigten 2012 insgesamt 247.071 Mitarbeiter. Davon waren 87.943 Mitarbeiter im Bereich Sicherheitsdienstleistungen tätig. Durchschnittlich sind dies 6.026 Personen (2011: 5.857). Darunter befanden sich durchschnittlich 2.145 Sicherheitsmitarbeiter (2011: 2.103).
2012 erwirtschafteten die Teilnehmer durchschnittlich 62,7 Prozent ihres Umsatzes mit Sicherheitsdienstleistungen. Wie im Vorjahr liegt die Kernkompetenz der Sicherheitsdienstleister, der Objekt- und Werkschutz, mit 52,3 Prozent des Umsatzanteils und 43,2 Prozentpunkten weit vor den übrigen Leistungen. Die weiteren Leistungen, wie Empfangsdienste, Revier- und Streifendienste und Flughafensicherheit, spielen eine untergeordnete Rolle. Die Abweichung im Leistungsspektrum zwischen den einzelnen Dienstleistern fällt hingegen größer aus als im Objekt- und Werksschutz. Zum Teil werden mit Gewerken, die im Durchschnitt unter 10,0 Prozent liegen, bei einzelnen Dienstleistern mehr als 50 Prozent des Umsatzes generiert.
Behörden und Öffentliche Dienste stellen mit einem Umsatzanteil von aktuell 22,0 Prozent weiter den größten Kundensektor der Sicherheitsdienstleistungsbranche dar. Es folgen die Branchen „Sonstige Industrie“ (11,3%) und „Banken“ (11,0%). Die anderen Marktsektoren bewegen sich im einstelligen Prozentbereich. Höhere Umsatzanteile erwarten die Dienstleister künftig im Marktsektor „Verkehr/Logistik“. Der prognostizierte Umsatzanteil für 2013 liegt um 0,9 Prozentpunkte höher als der Anteil für 2012 von 5,9 Prozent. Auch bei „Chemie/Pharma“ sehen die Dienstleister 2013 ein höheres Auftragsvolumen von 4,7 Prozent (2012: 3,9%). Eine künftig geringere Bedeutung erwarten die Unternehmen neben den Behörden in den Marktsektoren „Banken“ (-0,5 Prozentpunkte), „Automobil“ (-0,7 Prozentpunkte), „Handel“ (-0,2 Prozentpunkte) und „Konsumgüterindustrie“ (-0,2 Prozentpunkte).
„Personalmangel“ wurde von allen Unternehmen als derzeit stärkster Behinderungsfaktor der Branche identifiziert. Gleich dahinter folgt „Niedrige Marktpreise, Honorare“ – durch die weiterhin angespannte Wirtschaftslage verschärft sich der Wettbewerb über den Preis weiter. Einige Unternehmen betreiben das Preis-Dumping sogar so weit, dass die Erlöse nicht einmal die entstehenden Kosten decken.

Sonstige Dienstleistungen


Das Tätigkeitsbild des Sicherheitsdienstes hat in den letzten Jahren eine erhebliche Wandlung erfahren. Im Rahmen der verstärkten Auslagerung von betrieblichen Aufgaben werden immer mehr Tätigkeiten an den Sicherheitsdienst übertragen. Neben Kosteneinsparungen sind für einen Auftraggeber wichtige Argumente, dass die Sicherheitsmitarbeiter ohnehin schon im Objekt tätig sind und dass neben der Kenntnis von Abläufen auch die Schlüsselgewalt und damit der Zugriff auf viele Prozesse im Unternehmen vorhanden sind.

Zusatzdienstleistungen


Neben den eigentlichen Aufgaben der Sicherung und Bewachung kommen bei den sogenannten All-Service-Diensten weitere begleitende Aufgaben hinzu, wie Reinigungs-, Winter- und Streudienste. Aus den vormals beamteten Pförtnern entwickelten sich die Logistikdienstleistungen wie Warenannahme oder innerbetriebliche Transporte (auch mit Gabelstaplern), Kurier- und Botendienste und Post- und Telefonservice. Dem Pförtner mit der Kontrolle am Objekteingang wurden so ergänzende Arbeiten, die ebenfalls über den Eingang des Objektes verliefen, beigeordnet. Primär bleibt dabei auch der Toraufschlussdienst (Öffnen eines Werkstores zu einer bestimmten Zeit so etwa bei Arbeitsbeginn) erhalten. Andererseits entwickelte sich der Hausmeisterdienst in Richtung der Bewachung und Kontrolle im Objekt, also zu den Pförtneraufgaben hin.
Da sich der Objektsicherheits- und Bewachungsdienst mit den Bedingungen vor Ort auskennt und möglicherweise nicht Vollzeit ausgelastet ist, kamen Tätigkeiten nach Arbeitssicherheitsgesetz (Fachkraft für Arbeitssicherheit), die Planung, Handel, Montage, Wartung und Reparatur von Alarm- und sonstiger Sicherungstechnik hinzu. Das geht bis hin zur Wartung und Instandsetzung von technischen Systemen oder die Überprüfung und Instandsetzung von Handfeuerlöschgeräten.
Die Anschläge auf Bahnanlagen und Bahnsicherheitseinrichtungen, egal ob als Terroranschlag oder wegen Kabeldiebstahl auf Grund hoher Buntmetallpreise und dem Mitarbeiterabbau, insbesondere von beamteten Bahnangehörigen geht oft die Überwachung und Kontrolle im öffentlichen Personennahverkehr an Sicherheitsunternehmen weiter.

Objekte und Einrichtungen


Objekte, in denen Sicherheitsdienste tätig sind, haben einen erhöhten Schutz- oder Befriedungsbedarf. Hier sind Kasernen und Munitionsdepots, Energieanlagen (besonders Kernkraftwerke) und Lager für wertvolle Güter oder Gefahrgut zu nennen. Auf Grund der Erfahrungen aus Terroranschlägen kommen Bahnhöfe (DB Sicherheit GmbH), öffentliche Verkehrsmittel (U-Bahn-Wache), Häfen und Flughäfen (Sicherheitskontrolle) stärker ins Gesichtsfeld. Neben besonders gefährdeten Privatgebäuden, gehören auch Botschaftsgebäude, öffentliche Einrichtungen und Museen mit zu den besonders schützenswerten Objekten. Bei großen Menschenmengen wie in Diskotheken und Clubs oder bei Sportveranstaltungen in Stadien sind die Bewachung von Teilobjekten oder die Absicherung der Ordnung wichtig.
Die Angehörigen des Sicherheitsdienstes üben in solchen Objekten im Allgemeinen die Schlüsselgewalt und das Hausrecht als „Besitzdiener“ aus.

Zulassungsvoraussetzungen und Grundlagen in Deutschland



Rechtliche Grundlagen


Rechtliche Grundlage für das Tätigwerden sind § 34 a der Gewerbeordnung (GewO) und die Bewachungsverordnung (BewachV). Mitarbeitern von privaten Sicherheitsdiensten stehen nur die jedermann zustehenden Rechte der Bürger (Jedermannsrecht § 127 Abs.1 StPO – vorläufige Festnahme) wie beispielsweise der § 32 StGB (Notwehr), Nothilfe, Notstand und bei Übertragung, die Besitzdienrechte § 860 BGB und das Hausrecht, zu. Ausnahmen ergeben sich durch die Beleihung mit hoheitlichen Rechten; in Deutschland gilt das für die Bereiche Luftverkehr, Kernkraftwerke und Bundeswehr.
Qualifizierungsnachweise nach § 34a führen zur Sicherheitsfachkraft, weitere Qualifikationen sind Geprüfte Schutz und Sicherheitskraft, Servicekraft für Schutz und Sicherheit, Fachkraft für Schutz und Sicherheit und als Meister für Schutz und Sicherheit möglich.

Dienstkleidung und Uniform


Bestimmt der Sicherheitsdienst für seine Sicherheitsmitarbeiter eine Dienstkleidung, so hat er gemäß § 12 BewachV dafür zu sorgen, dass sie nicht mit Uniformen der Angehörigen von Streitkräften oder behördlichen Vollzugsorganen verwechselt werden kann und dass keine Abzeichen verwendet werden, die Amtsabzeichen zum Verwechseln ähnlich sind. Sicherheitsmitarbeiter, die eingefriedetes Besitztum in Ausübung ihres Dienstes betreten sollen, müssen eine Dienstkleidung tragen. Durch die fortschreitende Änderung der deutschen Polizeiuniformen sehen diese vielen Dienstbekleidungen der privaten Wachdienste sehr ähnlich. Das Problem besteht aber darin, dass der Staat den Sicherheitsdiensten im Nachhinein die Verwendung ihrer vorhandenen Dienstkleidung nicht untersagen kann.
Sicherheitsfachkräfte im Außendienst müssen in Deutschland einen Beschäftigungsausweis des Arbeitgebers offen tragen.

Versicherung


Gesetzliche Vorgaben: Der gesetzliche Mindeststandard für die Haftung wird als Pflichtversicherung über den § 6 BewachV festgelegt. Danach ist das Sicherheitsunternehmen dazu verpflichtet, eine Betriebshaftpflichtversicherung mit folgenden Mindestversicherungssummen zu haben:

Versicherungssumme in EUR Umfang
1.000.000 Personenschäden
250.000 Sachschäden
15.000 Abhandenkommen bewachter Sachen
12.500 Reine Vermögensschäden


Die Leistungen des Versicherers für alle innerhalb eines Versicherungsjahres verursachten Schäden müssen mindestens das Doppelte der genannten Mindestversicherungssummen betragen.

Problematik


Es gibt zwei grundsätzliche Tendenzen, die den gesetzlichen Mindeststandard des Versicherungsschutzes als unzureichend ausweisen. Zum einen ist die Wertekonzentration in vielen zu bewachenden Objekten wie Industrieanlagen, Rechenzentren oder Speditionslägern deutlich gestiegen, so dass die Mindestsummen häufig nicht einmal ansatzweise genügen, um einen Schaden zu ersetzen.3 Zum anderen hat sich das Tätigkeitsspektrum deutlich vom Sicherheitsdienst weg hin zum umfassenden Dienstleister entwickelt. Der Versicherungsschutz vieler Bewachungsunternehmen hat diesem Wandel nicht Rechnung getragen. Die Betriebsbeschreibung „Bewachungsunternehmen“ ist regelmäßig unzureichend, um die Vielzahl von Aufgaben abzudecken und den dafür notwendigen Versicherungsschutz sicherzustellen.3
In der Bewachungsverordnung wird kein Versicherungsschutz für Schlüsselverluste gefordert. Dennoch kann durch den Verlust eines einzigen Generalhauptschlüssels einer Schließanlage ein Schaden im sechsstelligen Bereich eintreten. Die Versicherungssummen für dieses Risiko sind häufig zu niedrig, so dass ein nicht versicherter Schlüsselverlust schon zur Insolvenz des Bewachungsunternehmens führen kann. Im Ergebnis muss der Auftraggeber bei dieser Konstellation den eingetretenen Schaden selbst tragen.3
Anders als andere Arbeitgeber haftet der Sicherheitsdienst auch für strafbare Handlungen, die ein Sicherheitsmitarbeiter bei einem Auftraggeber bei Erfüllung der Dienstleistung begeht. Hierzu zählen Diebstähle aller Art und auch Brandstiftung. In der Mehrzahl der Versicherungsverträge von Sicherheitsdiensten in Deutschland ist dieses Risiko nicht versichert.4

Erster Lösungsansatz


Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft e.V. (BDSW), in dem mehr als 80 % des Branchenumsatzes organisiert ist, beschäftigt sich mit der Frage des notwendigen und zeitgemäßen Versicherungsschutzes für Sicherheitsdienstleister seit Ende 2006. Aus den Überlegungen zur Etablierung der Mitgliedschaft im BDSW als ein Qualitätssiegel heraus wurde der angestrebte Mindeststandard Versicherungsschutz entwickelt, über den noch von der Mitgliedschaft abschließend entschieden werden muss. Er umfasst im Wesentlichen Versicherungssummen, die deutlich über dem gesetzlich geforderten Mindeststandard gemäß § 6 BewachV und auch über dem vorgeschlagenen Standard der DIN 77200 liegen, eine Beschreibung der mindestens versicherten Tätigkeiten und der positiv formulierte Versicherungsschutz für strafbare Handlungen der Sicherheitsmitarbeiter. Die Versicherungssummen betragen:5

Versicherungssumme in EUR Umfang
2.500.000 Personen- und Sachschäden pauschal
250.000 Vermögensschäden, insbesondere gemäß Bundesdatenschutzgesetz
250.000 Abhandenkommen bewachter Sachen
250.000 Abhandenkommen von Schlüsseln und Codekarten
250.000 Bearbeitungs- beziehungsweise Tätigkeitsschäden
2.500.000 Umwelthaftpflichtschäden



Siehe auch


  • Fachkraft für Schutz und Sicherheit
  • Meister für Schutz und Sicherheit
  • BDSW Bundesverband der Sicherheitswirtschaft
  • Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste


Weblinks


  • [http://luenendonk-shop.de/out/pictures/0/lue_listepi_sec_studie_2012_f250912_fl.pdf Liste der führenden Sicherheitsdienstleister in Deutschland 2011] (PDF; 225 kB) nach Lünendonk


Einzelnachweise


1 "Risiken absichern - Versicherungsschutz für Sicherheitsdienstleister an Flughäfen" aus: W&S 6/2012 S.22-23
2 http://luenendonk-shop.de/out/pictures/0/lue_sec_listeundpi_2013_f211113_fl.pdf Lünendonk-Liste 2013 "Führende Sicherheitsdienstleister in Deutschland" (PDF; 193 kB)
3 "Auf den Schaden folgt die Prämienerhöhung" aus WIK 08/3 S.22-24, SecuMedia Verlags-GmbH
4 "Ungeahnte Risiken für die Auftraggeber" aus: WIK Special Juni 2009 S.6-8, SecuMedia Verlags-GmbH
5 "Haftungs- und Kostenrisiken von Sicherheitsunternehmen" aus: DSD Der Sicherheitsdienst 2/2012 S.17-18 und "Die Police als Zuverlässigkeitsmerkmal" aus Security Insight 2-2012 S.26-27


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheitsdienst

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